Inanna Text 10

Zuerst ins Ekur, in das Haus Enlils setzte sie ihren Fuß.

Im Ekur, im Haus Enlils, als sie eingetreten war,

vor den Augen Enlils führte sie bittere Klage:

„Vater Enlil, dein Kind, in der Unterwelt soll man es nicht unterwerfen.

Dein schönes Metall, mit dem Staub der Unterwelt soll man es nicht vermischen.

Dein schöner Lapislazuli, mit dem Stein des Schleifers soll man ihn nicht zerspalten.

Dein Buchsbaum, wie das Holz des Zimmermanns soll man ihn nicht zersägen.

Die junge Inanna, in der Unterwelt soll man sie nicht unterwerfen.“

Vater Enlil, er ließ das Wort mit Zorn an Ninšubur zurückkehren:

„Mein Kind, es hat den großen Himmel verlangt es hat die große Erde verlangt,

Inanna, sie hat den großen Himmel verlangt, sie hat die UnterErde verlangt,

die Me der Unterwelt hat sie erreicht, nun erreicht sie die Unterwelt.

Wer ist es der diesen Ort erreicht und begehrt, wieder aufzusteigen?“

Vater Enlil, er erhörte sie nicht. Da ging sie nach Ur.

In Ur, im Emudkurra,

im Ekišnugal Nannas, als sie eingetreten war,

vor den Augen Nannas führte sie bittere Klage:

„Vater Nanna, dein Kind, in der Unterwelt soll man es nicht unterwerfen. 

Dein schönes Metall, mit dem Staub der Unterwelt soll man es nicht vermischen.

Dein schöner Lapislazuli, mit dem Stein des Schleifers soll man ihn nicht zerspalten.

Dein Buchsbaum, wie das Holz des Zimmermanns soll man ihn nicht zersägen.

Die junge Inanna, in der Unterwelt soll man sie nicht unterwerfen.“